07Mär

  • Kategorie: Berufliches Gymnasium

Rampe in Auschwitz-Birkenau (damals und heute) - Ort der "Selektion"

Kategorie:  Berufliches Gymnasium
07Mär

Exkursion der gymnasialen Oberstufe in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und nach Krakau im November 2015.

Vom 22.11. bis zum 30.11.2015 besuchten wir, der Differenzierungskurs „Wider das Vergessen – Eine Spurensuche in Auschwitz“ der Jahrgangsstufe 13 des beruflichen Gymnasiums, Oświęcim und Krakau. Im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim beschäftigten wir uns mit dem Holocaust und der Geschichte des größten deutsche Konzentrations- und Vernichtungslagers.

Zunächst besichtigten wir das Stammlager (Auschwitz I). Bei einer vierstündigen deutschsprachigen Führung sammelten wir viele neue Eindrücke und Informationen. Nachmittags fuhren wir zum jüdischen Zentrum von Oświęcim, in welchem die letzten Spuren jüdischen Lebens der Stadt bewahrt sind. Neben der ehemaligen Synagoge, die heute ein Museum beherbergt, besuchten wir auch den restaurierten jüdischen Friedhof. Besonders beeindruckt hat uns die Begegnung mit einer israelischen Jugendgruppe in der Synagoge. Die jüdische Gruppe beging ihren Abschied von Auschwitz mit Gebeten und einer ausgelassen Feier, zu der sie uns einluden.

Zynische Inschrift "Arbeit macht frei! im Stammlager (Auschwitz I)

In den darauffolgenden Tagen haben wir viele weitere intensive Eindrücke im Stammlager und besonders im Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz II) gesammelt.

Mit eigenen Augen konnten wir uns ein Bild der erschütternden und katastrophalen Umstände machen, die an diesem Ort geherrscht haben müssen. Eine kollektive Bedrückt- und Betroffenheit aller war zu spüren. Der Ort wirkte eindrücklicher als jedes Buch oder jeder Geschichtsunterricht.

Am zweiten Abend besuchte uns Manfred Deselaers, Priester und pädagogischer Leiter des katholischen Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim, mit dem wir über unsere bisherigen Erlebnisse sprachen.

Am nächsten Tag besichtigten wir die Ausstellung des ehemaligen Häftlings Marian Kołodziej, der seine grausamen Erlebnisse in Form von großformatigen Zeichnungen verarbeitet hat. Die sehr religiös geprägte Ausstellung ist in ihrer Einzigartigkeit ein überwältigendes Spiel der Emotionen und nimmt den Besucher mit ihren ungewöhnlichen und schockierenden Darstellungen gefangen.

Ein weiteres tief bewegendes Erlebnis während unseres Aufenthaltes in Auschwitz war ein Gespräch mit dem 93-jährigen Zeitzeugen Karol Tendera, einem überlebenden Häftling des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Herr Tendera berichtete von seinen grauenhaften Erlebnissen während seiner Haft.

Am letzten Tag unseres Auschwitzaufenthaltes nahmen wir „Abschied“ von diesem Ort. In Auschwitz-Birkenau gingen wir den Weg, der damals den Weg in den Tod bedeutete und zu den Gaskammern führte. In Stille und gedankenversunken erreichten wir schließlich die Krematorien und den See, in welchem die Asche zahlloser Opfer liegt. Wir hielten eine Andacht und entzündeten Kerzen im Gedenken an die Männer, Frauen und Kinder, die hier ihr Leben lassen mussten.

Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz II)

Die letzten beiden Tage unserer Exkursion verbrachten wir in Krakau. Wir wohnten mitten in Kazimierz, dem ehemaligen jüdischen Viertel, gegenüber der berühmten Remuh-Synagoge und deren Friedhof. Wir besichtigten die Innenstadt mit ihrem Marktplatz „Rynek“, die weltbekannte Marienkirche und die ehemalige Emaillefabrik Oskar Schindlers. Im jüdischen Restaurant „Klezmer-Hois“ ließen wir den Abend mit traditioneller Musik ausklingen.

Rückblickend war die Fahrt eine große Bereicherung. Die vielen Eindrücke und Erfahrungen, die wir sammeln durften, werden uns lange im Gedächtnis bleiben. Sie werden uns auch zukünftig dazu ermahnen, wachsam in Bezug auf Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz zu sein, damit so etwas wie Auschwitz nie wieder geschehen kann.

Verfasst von: Annabelle Goethe und Pawel Probko
Ansprechpartner: Herr Höffner und Herr Ott