20Okt

  • Kategorie: Berufsschule Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste
Kategorie:  Berufsschule Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste
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Im August stand die jährliche Fahrt der Oberstufenklasse der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI), Fachrichtung Archiv, unserer Schule an. Eine Gruppe von elf Archiv-FaMIs machte sich früh morgens auf den Weg nach Berlin. Mit dabei war natürlich unser Archivkundelehrer Herr Zaib, der uns im Berliner „Archiv-Dschungel“ durch seine Erfahrung ein Gefühl der Sicherheit gab und schon im Vorfeld Vieles organisierte.

In Berlin angekommen begrüßten wir die FaMIs des Berufskollegs an der Bachstraße in Düsseldorf zusammen mit ihrer Lehrerin. Wir freuten uns, dass die gemeinsame Exkursion stattfinden konnte und erwarteten fachliche Gespräche und regen Austausch. Nach einem kurzen „Hallo“ und einer Verschnaufpause im Hotel stand der erste Termin an.

Mit dem Zug ging es nach Potsdam zum Archivdienstleister ArchivInForm. Da unsere Klassen ausschließlich aus Auszubildenden aus dem öffentlichen Dienst bestanden, boten uns die Anforderungen der privatwirtschaftlichen Tätigkeit einen anderen Blickwinkel auf die Archivarbeit.
Am Dienstag ging es erneut nach Potsdam, dieses Mal zum Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Golm. Wir erhielten einen umfassenden Einblick in ein modernes Archiv; nach der Führung gab es eine Bewertungsübung anhand von Arbeitsgerichtsakten, um einen praktischen Einblick in die Bestände zu erhalten.

Nachmittags besuchten wir das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Der altehrwürdige Archivzweckbau in Dahlem von 1924 wirkt imposant; trotzdem wurden uns auch die Nachteile alter Magazinräume wie schlechte Klimatisierung und umständliche Transportwege deutlich. Neben interessanten Archivalien, die uns vorgelegt wurden, erfuhren wir viel über die lange Geschichte des Archivs.

Das Stasi-Unterlagen-Archiv war am Mittwochmorgen unsere erste Station. Es war interessant zu erfahren, wie unterschiedlich die Archivierung nach Archivgesetz einerseits Stasi-Unterlagen-Gesetz andererseits ist. Die Einblicke in die damalige und heutige Erschließung der Bestände eines Geheimdienstes war sehr beeindruckend.

Der anschließende Besuch des Archivs für Diakonie und Entwicklung hatte mit seinen kirchlichen und sozialen Beständen einen thematischen Schwerpunkt, den die wenigsten aus dem Landes- und den Kommunalarchiven kennen.

Der letzte Tag startete mit dem Archiv der Akademie der Wissenschaften Berlin-Brandenburg. Die Bestände der Akademiemitglieder und wissenschaftlichen Arbeiten stießen bei uns auf großes Interesse. Die handschriftlichen Briefe der Akademiemitglieder war gleichzeitig eine gute Transkriptionsübung.

Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch des Schering-Archivs beim heutigen Bayer Konzern. Das Museum mit bedeutenden (Nobel-)Preisträgern aus der Konzerngeschichte und das Magazin mit den schriftlichen Unterlagen stehen der Öffentlichkeit normalerweise nicht offen. Somit freuten wir uns umso mehr über diesen besonderen Abschluss.

Alle Archive bereiteten uns einen herzlichen Empfang und gaben sich viel Mühe bei der Gestaltung der Führungen. Bei der Exkursion ist allerdings auch aufgefallen, dass nahezu jedes Archiv (egal ob privat oder öffentlich) vom Fachkräftemangel betroffen ist. Somit wurde deutlich, wie wichtig es ist, diesen vielseitigen Beruf des FaMI weiter zu bewerben und zu fördern.

Zusätzlich zu dem inhaltlichen Programm gab es abends Zeit, um Berlin zu erkunden. Nicht zuletzt konnten wir als Abschlussklasse besser zusammenwachsen und uns näher kennenlernen. So rundete der letzte Abend mit einem gemeinsamen Restaurantbesuch die Exkursion ab.

Zu guter Letzt bedanken wir uns vor allem bei unserem Archivlehrer Volker Zaib für die tolle Organisation und unseren Ausbildungsbetrieben für die Möglichkeit, an dieser eindrucksvollen Exkursion teilzunehmen.

Text und Bilder: © Karsten Röhrig und die Klasse FMO1-Archiv
Ansprechpartner: Volker Zaib